Wir alle konnten die erschreckenden Bilder der beginnenden Flutkatastrophe in vielen Städten und Landkreisen von NRW und Rheinland Pfalz in den Medien verfolgen. Das wir schon zeitnah selber in diesen Gebieten unterwegs sind, um den Menschen dort zu helfen, zeigt welche Ausmaße die Wassermassen mit sich gebracht haben.
Am frühen Morgen des 15.07.2021 begann der Einsatz für 19 Helfer aus unserem Ortsverband Bad Essen. In einem geschlossenen Verband verlegten wir mit weiteren Kräften aus unserem Regionalbereich Lingen in Richtung Düsseldorf. Unser anfänglicher Auftrag lautete befüllen und verbau von Sandsäcken. Auf dem Messegelände Düsseldorf angekommen, wurden wir durch Vertreter des THW OV Düsseldorf in Empfang genommen. Unser Verbandsführer Daniel Schmock (OV Osnabrück) wurde in die Lage eingewiesen. Nach einer kurzen Pause und Organisation der Führungsstruktur, verlegten wir mit den Bad Essener Kräften in Richtung Feuerwache 10 der Berufsfeuerwehr Düsseldorf. Vor Ort angekommen, wurden wir mit dem befüllen von Sandsäcken beauftragt. Bis in den Abend haben wir dort an die 5.500 Sandsäcke befüllt und verladen. Zum Abend fuhren wir dann in unsere Unterkunft, eine Sporthalle mit angrenzendem Schulkomplex. Auch hier wurden wir gut organisiert von Kräften der Malteser in Empfang genommen.
Neuer Morgen, neue Aufgaben. An Tag zwei wurden wir mit unseren Fahrzeugen in eine überschwemmte Wohnsiedlung geschickt. Hier standen immer noch zahlreiche Wohnhäuser und deren Keller unter Wasser. Mit den entsprechenden Pumpen der Bergungsgruppe und der Fachgruppe N, starteten wir zeitnah mit den Pumparbeiten. Die Keller standen teilweise noch randvoll mit Wasser, was dazu führte das alle Einrichtungsgegenstände und gelagerte Materialien der Hausbesitzer komplett zerstört wurden. Die Straßen lagen teilweise schon voll mit Unmengen an Sperrmüll. Bis in den Abend haben wir hier zahlreiche Keller von dem Wassermengen befreit.
Der nächste Morgen brachte uns in eine Kleingartenanlage, welche auf einer Fläche von ca. 3,5 ha überschwemmt war. Auf der gesamten Fläche stand das Wasser noch 60-100cm hoch. Nach einer Erkundung durch den C-Dienst der BF Düsseldorf und unseren Zugführer Nils Kramer, war relativ schnell klar das diese Wassermassen nicht einfach abgepumpt werden konnten. Das Abwassernetz war überlastet, links und rechts gab es keine Flächen um diese Mengen an Wasser abzuführen. Einziges Ziel war es nun, eine in der Fläche befindliche Heberanlage mit entsprechenden Pumpen wieder in Betrieb zu bekommen. Die Bad Essener Kräfte umbauten den Schaltschrank der Pumpenanlage mit ca. 600 Sandsäcken, um den entstehenden Innenkreis dann leer zu pumpen und einem Elektriker den Weg frei zu machen für die Reparatur der ausgefallenen Elektrik. Unsere Helfer leisteten hier sagenhafte Arbeit. "Blinder" Sandsackverbau in 100 cm tiefem Wasser, Stromleitungen für die Pumpen über 200m, 600 Sandsäcke mit der Schubkarre durch 100cm tiefes Wasser fahren und das ganze bei 26 -28 Grad purem Sonnenschein. Hut ab für diese Leistung! Ein großer Dank an dieser Stelle auch an den Kleingartenverein und deren personelle Unterstützung! Nachdem es zwischenzeitlich nicht so aussah, unser gewünschtes Ziel zu erreichen, konnten wir nach fast sieben Stunden an dieser Einsatzstelle melden, das die Pumpen der Heberanlage wieder laufen. Ein toller Erfolg für alle helfenden Hände.
An Tag vier haben wir erneut einige Einsatzstellen mit voll gelaufenen Kellern angefahren. An diesem Sonntag endete unser Einsatz in Düsseldorf gegen 12:00 Uhr mittags. Wir verlegten wieder in die Heimat. Hier angekommen mussten wir alle Gerätschaften und Materialien wieder Einsatzbereit machen, um für die nächsten Aufgaben gerüstet zu sein, ob in NRW, Rheinland Pfalz oder hier zu Hause. Wir sind da wenn wir gebraucht werden!
Eine solche Flutkatastrophe zeigt wieder, wie wichtig ehrenamtliche Arbeit in den einzelnen Hilfsorganisationen ist. Egal ob bei der Freiwilligen Feuerwehr, den Sanitätsdiensten oder dem THW. Jeder kann helfen und sich einbringen. Ohne die ehrenamtlich organisierten Hilfsorganisationen wäre eine solche Lage nicht zu bewältigen. Schaut nicht weg sondern packt mit an! Wir sind jeden Dienstag ab 19:00 Uhr in unserer Unterkunft anzutreffen, falls du dich über die ehrenamtliche Arbeit im THW informieren möchtest.