Nach rund 10 Stunden konnte der Spänebunker eines Holz verarbeitenden Betriebs in Wehrendorf vollständig geleert werden. Die Feuerwehr wurde am Donnerstag um 11.30 Uhr zu dem Schwelbrand in einem großen Spänesilo alarmiert (wir berichteten). Rund 150 Einsatzkräfte waren von Nöten. Alle verfügbaren Atemschutzgeräteträger aus der Gemeinde Bad Essen waren zeitversetzt vor Ort. Unterstützt wurden die Feuerwehrkräfte durch Atemschutzgeräteträger aus Bohmte und Hitzhausen sowie dem THW Bad Essen.
Die Bekämpfung eines Spänebunkerbrandes ist oft eine heikle Angelegenheit. Einerseits besteht die Gefahr einer Staubexplosion, anderseits kann es durch Brandgase zu einer Durchzündung kommen. Daher setzte die Einsatzleitung unter Führung des Wehrendorfer Ortsbrandmeisters Olaf Riefenstein bei der Bekämpfung des verdeckten Brandes auf eine sorgfältige Vorbereitung und besonnene Vorgehensweise. Zunächst wurden mit Hilfe der Wärmebildkamera Hitzebereiche aufgespürt. Es wurde anfangs eine Temperatur von etwa 100 Grad gemessen. Durch Ausloten über eine Öffnung von oben konnte der Füllstand ermittelt werden. Das Metallsilo war zu einem Dreiviertel mit feinem Holzstaub gefüllt. „Nach den Erfahrungen vergangener ähnlicher Einsätze war klar, dass der Spänebunker vollständig geleert werden muss“, erklärte Riefenstein.
Zum Eigenschutz wurde die Schnelleinsatzgruppe des DRK aus Bad Essen angefordert. Eine Wasserversorgung vom Mittellandkanal aus und von einem Hydranten an der Bundesstraße wurde hergestellt. Es wurden die Abschnitte Brandbekämpfung und Wasserversorgung gebildet und eine zentrale Atemschutzüberwachung eingerichtet. Dann begannen zwei Feuerwehrkräfte, unter schwerem Atemschutz eine seitlich Klappe am Boden des Behälters zu öffnen. Der Späne wurden in die Schippe eines Radladers geschaufelt. Ständig wurde mit der Wärmebildkamera die Hitzeentwicklung kontrolliert und die Rauchentwicklung beobachtet. Das Entleeren des Brandgutes musste mehrmals wegen starker Qualmentwicklung unterbrochen werden. Um die Staubbildung zu verringern, wurde dann mit einem besonderen Rohr von oben ein Sprühnebel erzeugt. Kubikmeter für Kubikmeter wurden in mühevoller Arbeit nach draußen gefördert und im Freien abgelöscht. Der Luftvorrat in jeder Atemschutzflasche war nach etwa 20 Minuten aufgebraucht. Der feine Staub setzte die Geräte und Masken zu. Deshalb war es erforderlich, dutzende von Atemschutzgeräteträgern anzufordern und in den Einsatz zu schicken. Durch die Feuerwehrtechnische Zentrale wurde Nachschub an neuer Ausrüstung für die Atemschutzgeräteträger herbeigeschafft.
Am Nachmittag traf auch die Brandschutzprüferin des Landkreises ein. Ein Mitarbeiter des Wasserverbandes Wittlage sprach mit der Einsatzleitung Maßnahmen ab, durch die ein Eindringen von Löschwasser in den Mühlbach und letztendlich in die Hunte verhindert werden sollte. Durch Sandsäcke wurde ein Einlauf vorsichtshalber abgedichtet. Der Sand sowie Streusalz wurden vom Bauhof der Gemeinde angeliefert.
In der Endphase krochen mehrere Feuerwehrkräfte durch die kleine Öffnung, um die restliche Menge an Holzstaub, in denen sich Glutnester befanden, herauszuschaufeln. Gegen 22 Uhr war der Spänebunker restlos entleert. Nach einer abschließenden Kontrolle der Leitungen und der Filteranlage konnte mit dem Abbau der Wasserversorgung begonnen werden.
Die Helfer des DRK-Ortsvereins Bad Essen waren den ganzen Tag über vor Ort und hatten die ursprüngliche Aufgabe der Sanitätsbetreuung erweitert: warme Getränke sowie Verpflegung wurden ausgegeben. Besonders willkommen war bei den frostigen Temperaturen ein beheiztes Zelt, das das DRK als Aufenthaltsort zur Verfügung gestellt hatte.
Nach Abschluss des Einsatzes zog Riefenstein Bilanz: „Alle haben prima zusammengearbeitet. Gemeinschaftlich haben wird die Lage in Griff bekommen und bewältigt. Keine Einsatzkraft ist zu Schaden gekommen.“
Text: Hubert Dutschek / Bilder: Hubert und Anselm Dutschek